Ein primäres Ziel des Jakob-Böhme-Bundes (1920-1924) in Görlitz bestand in der Förderung von jungen Künstlern aller künstlerischen Disziplinen. Es galt, das geistige Klima und die bestmöglichen Wachstumsbedingungen für die künstlerische Entwicklung junger Künstler zu schaffen. Der wiederbegründete Jacob Böhme Bund möchte diesen zerrissenen Faden in Görlitz wieder aufnehmen. Der Gründer und Maler Joseph Anton Schneiderfranken stand als fördernder Pate für den jungen Künstler Willy Schmidt zur Seite. Von der Kunstgewerbeschule, an der der zweite Mitbegründer Fritz Neumann-Hegenberg lehrte, wurden die jungen Studenten Walter Deckwarth und Hanns Weikert von ihm in den Jakob-Böhme-Bund geholt. Im Alter von zwanzig Jahren hielt der Musiker Hans Heinz Stuckenschmidt zu der ersten Ausstellung der Bildenden Kunst des Jakob-Böhme-Bundes 1921 den Vortrag „Über das Problem der neuen Musik”. Schon in jungen Jahren setzte sich Ludwig Kunz für das Kulturleben der Stadt Görlitz ein. Er gründete von der literarischen Sektion des Jakob-Böhme-Bundes ausgehend den Kulturkreis „Freie Gruppe Die Lebenden” und gab dazu 1923–1931 das Flugblatt „Die Lebenden” heraus. Der Titel betonte den Gegensatz zu den konservativen Geistern, die sich auf kanonische, verstorbene Künstler beriefen. So war es Leitfaden der Publikation, dass bereits anerkannte Literaten hier junge und talentierte, zuvor noch unbekannte Autoren vorstellten, die somit zugleich ihre ersten Arbeiten publizieren konnten. Das zweite offene Plenum des Jacob Böhme Bundes soll sich der Frage widmen, wie für junge Künstler in Polen und Deutschland wieder ein förderndes geistiges und künstlerisches Klima entstehen könnte, wie dieses vor hundert Jahren in Görlitz bereits schon einmal existierte. Die Veranstaltung richtet sich an junge Teilnehmer, die ihre Ideen einbringen wollen, sowie an Ältere, die Erfahrung und Rat teilen möchten.